2. SCK- Everesting Cycling Challenge Charlottenhöhe
2. SCK- Everesting Cycling Challenge Charlottenhöhe: das Rennradabenteuer vor der Haustür!
Was macht ein begeisterter SCK-Radsportler, wenn jegliche Möglichkeit ambitionierter Saisonplanung in den fernen Bergenregionen schwierig bis unmöglich wird? Man wird kreativ und holt die Herausforderung vor die Haustür.
Rahmenbedingungen
Zu Beginn diesen Jahres herrschte ein großes Zittern: was würde stattfinden können, was nicht? Sind gemeinsame Touren und Reisen überhaupt verantwortbar und damit planbar? Wenn ja, mit wie vielen Radfahrern unter welchen Rahmenbedingungen? Wie steht es mit dem Kosten-/ Nutzen-verhältnis, lohnt sich der Aufwand überhaupt, all diese dynamischen Auflagen zu erfüllen?
Die sogenannte „Dritte Pandemiewelle“ spülte frühzeitig die noch jungen 2021er Hoffnungen hinweg, den gewohnten Saisonauftakt mit regelmäßigen Trainingsausfahrten ohne Teilnehmer- und Regionenlimits sowie Hygieneauflagen durchführen zu können. Nicht zuletzt, um fit zu werden für das Jahreshighlight, die zwölfte Stafettenfahrt nach Bregenz, die bereits 2020 abgesagt werden musste.
So galt es aus den gemeinsamen Erlebnissen der Vergangenheit mit und ohne Rad Kraft zu schöpfen, Visionen zu entwickeln und damit unter der dritten Welle durchzutauchen. Das Motto unseres Teammanagers und Motivationsexperten Reinhold Kaul, „das Team lebt“, war damit erneut als Durchhalteparole zu verstehen. Und: es wurde umgesetzt.
Der Initiator:
Bernhard Becker, Initiator und Finisher der 1. SCK- Everesting Cycling Challenge Charlottenhöhe 2020 erkannte schnell die Begeisterung unseres noch jungen Mitglieds Sven Kussin, „infizierte“ ihn derart mit der Idee des ECCC, dass man nur noch auf entsprechende Lockerungen wartete, um das Datum in den SCK-Eventkalender zu nageln.
Die Bedingungen des Anstieges „Charlottenhöhe“ erwiesen sich wie schon 2020 als ideal:
- Anzahl der Anstiege:33
- Länge des Anstiegs: 3,7 km
- Höhenunterschied: ca. 270 m, Start Parkplatz bei B294, Wendepunkt an Dreherhütte
- Verkehrsdichte: sehr niedrig
- Sonneneinstrahlung: überwiegend schattig
- Parkmöglichkeiten: ausreichend vorhanden
- Zuschauereignung: selbst unter Social Distancing- Bedingungen ideal
- Praxistauglichkeit: 2020 bestätigt.
Die Werbung über alle Kanäle war so erfolgreich, dass sich ein Dutzend weitere SCK-Radsportler ansagten, bei dem einen oder anderen Anstieg zu begleiten. Besonders erfreulich war, dass Interesse aus allen vier sog. Leistungsgruppen kam.
Das Event:
Samstag, 19.06.2021, ca. 1:00 h:
Nach brütender und schwüler Hitze weit über 30°C am Tag wurden vom Wetterdienst für die Nacht schwere Gewitter angekündigt, die sodann wenige Stunden vor dem Start u.a. den Doppelkreisel im Ortskern von Langensteinbach in eine Wasserwelt verwandelten. Leider waren auch einzelne SCK- Radsportler bzw. deren Keller betroffen, so dass für diese das Everesting erledigt war, bevor es begann.
Trotz des nächtlichen Unwetters standen Bernhard, Sven und Markus pünktlich um 4:00 h in den Pfützen auf Höhe „null“, um das Unterfangen anzugehen.
Nachdem bei der dritten Bergankunft ein angemeldeter Radsportler immer noch in seinem Wohnmobil an der Dreherhütte, dem oberen Wendeplatz, schlummerte, machten sich die Drei sachte, aber wirksam motivierend bemerkbar.
Immer mehr Radsportler gesellten sich im Laufe des Vormittages hinzu, sammelten Höhenmeter für Höhenmeter, obwohl das Thermometer rasch gen 30°C kletterte und für Dampfbadklima sorgte. Zwischenzeitlich waren bis zu 10 SCK-Radsportler gleichzeitig auf der Strecke, wobei jeder sein eigenes Tempo fuhr.
Gegen 14 Uhr feuerte Fam. Becker die inzwischen doch etwas von der Dauerbelastung gezeichneten Athleten Bernhard und Sven an, dem Demotivator im Kopf keine Chance zu geben. Der von Fam. Becker beigestellte Kuchen und gekühltes alkoholfreies Hefe aus dem Wohnmobil von Robin gaben zusätzlichen Anreiz, die Charlottenhöhe immer wieder zu bezwingen. Später wurde sogar frischer Kaffee aus Busenbach geliefert, um die aufkommende Müdigkeit wirksam zu bekämpfen.
Während im EM-Vorrundenspiel Deutschland den Portugiesen das Fürchten lehrte, rangen Sven und Bernhard der Charlottenhöhe die letzten Höhenmeter ab, inzwischen kurz vor der Bergankunft des Mt. Everest. Und das, obwohl die Luft immer dünner wurde, auch im Vorderreifen von Bernhard's Rennrad. Mit Klebeband wurde die Dichtigkeit schnell wieder hergestellt (daher auch die Bezeichnung „aufgeklebter Reifen“) und eine Bremse außer Dienst gestellt. Aber wer braucht beim Everesting schon zwei Bremsen ...
Am Ziel:
Gegen 20:00 h zeigte Bernhard's Garmin die magische Zahl von 8.848 Höhenmeter an. Zwei Runden später gegen 21:30 h hatte auch Sven den Mt. Everest bezwungen und sich seinen Traum erfüllt: Finisher 2. SCK Everesting Cycling Challenge Charlottenhöhe!
Sollte sich der Autor nicht verrechnet haben, bewältigten neben den beiden Finishern 14 weitere Radsportlerinnen und -Sportler zusammen insgesamt 170 Anstiege: Das Rennradteam des SkiClub Karlsbad hat damit an einem Tag ca. 46.000 Höhenmeter überwunden und den Mt. Everest über 5 x bezwungen! Welch' beachtliche Team-Leistung. Gratulation allen Teilnehmern. Speziellen Dank gilt auch Fam. Becker sowie Robin für die kulinarische Unterstützung.
Den größten Respekt jedoch verdienen die beiden „Everester“ Bernhard Becker und Sven Kussin sowohl für ihre sportliche Leistung als auch für den vorgelebten Teamgedanken!
pep / 21. 06. 2021