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Bericht

Hyrox Weltmeisterschaft in Chicago 2025

Rennbericht von Jochen Binder
 
Passt natürlich in keine typische Skiclub Kategorie auf der Webseite, aber bei dem Sport sind Schlitten beteiligt, also lokalisiere ich das mal im Wintersport, für den auch mein Herz schlägt.
Ich wurde von meinen Kollegen der SCK Verwaltung gebeten, doch gern einen Rennbericht zu schreiben, das mache ich natürlich hiermit. Thomas Becker, der Bericht ist dir gewidmet!
 
Aber fangen wir mal vorne an.
 
Was ist Hyrox?
Das ist die derzeit am stärksten wachsende Fittness-Sportart laut der aktuellen Wirschaftswoche.
Die Sportart wurde 2017 von zwei Deutschen gegründet (darunter auch der Hockey-Olympiasieger Moritz Fuerste). Einerseits kann der Trend-Sport in bestimmten Studios sogenannten Crossfit-Boxen wie bspw. Crossfit MyWay in Ittersbach durchgeführt werden, aber vor allem kommt es bei dem Sport darauf an, sich auf einen Wettkampf vorzubereiten - dem Hyrox Wettkampf:
Diese Wettkämpfe finden nun seit einigen Jahren weltweit in Messehallen oder auch mal in Stadien statt und es kommen stetig neue Städte und Länder hinzu. Von Karlsruhe bis Singapur, Sydney bis Kapstadt, Stockholm bis Dallas und Dubai. Wirklich überall.
 
Beim Wettkampf sind 8 x 1km Laufen zu absolvieren im Wechsel mit funktionalen (Crossfit) Übungen.
Hierbei gilt es nach dem ersten Laufkilometer mit dem SkiErgometer 1000m abzufeuern bevor es wieder auf die Laufstrecke geht. Dann immer wieder Laufen, wie gesagt im Wechsel mit mit weiteren Workouts:
Nächste Einheit sind 50m besagten Schlitten schieben, dieser wiegt allerdings ingesamt 202kg. Anschließend darf ein ähnlicher Schlitten mit Gesamtgewicht 175kg am Seil 50m gezogen werden. Damit es einem nach der nächsten Laufpause nicht langweilig wird, dürfen 80m Burpee Broad Jumps nicht fehlen, dies bedeutet man lässte sich quasi flach auf den Boden fallen (Burpee), springt anschließend wieder auf die Beine um dann beidbeinig so weit wie möglich nach vorn zu springen. Anschließend erfolgt der nächste Burpee ohne dabei die Hände zu weit nach vorn zu setzen, sondern direkt vor die Füße. Das klingt ganz lustig, ist aber sehr anstrengend tatsächlich. Nächstes Workout sind 1km Rudern - endlich mal kurz sitzen, danach natürlich auch wieder 1km laufen so schnell wie eben möglich. Anschließend gilt es zwei 32kg Hanteln sogeannte Kettlebells (Handtaschen aus Eisen) 200m weit zu tragen. Dies nennt sich Farmers Carry - was dies mit Bauern zu tun hat, müsste man mal unser Verwaltungsmitglied aus dem Steinig befragen...
Vorletzes Workout ist der LungeWalk. Damit es aber nicht zu einfach wird hat man hierbei einen 30kg Sandsack im Genick und macht lange Ausfallschritte wobei die Knie immer nach jedem Schritt den Boden berühren müssen.
Nach der letzen Laufrunde folgte die zermürbenste Übung: 100 sogenannte Wallballs. Hierbei gilt es einen 9kg schweren Medizinball aus der Tiefen Kniebeuge 100x gegen ein in 3m Höhe befindliches "Target" zu werfen.
Hat man dies geschafft, muss man nur noch wenige Meter ins Ziel laufen.

 

Weltmeisterschaft in Chicago 
Nachdem ich nun bereits zweimal auf der Weltmeisterschaft (2023 in Manchester und 2024 in Nizza) vertreten war und dort jeweils die Bronzemedallie in meiner Atersklasse 45-49 gewonnen hatte, sowie in Nizza zusätzlich im Double die Silbermedallie in der Altersklasse 50-59.
galt es diesmal in Chicago anzutreten.
Der Sport wächst immer weiter, in dieser Saison waren grob 650.000 Menschen weltweit an einem Hyrox Wettkampf am Start gewesen. Für Chicago hatten sich 4500 Teilnehmer in den unterschiedlichen Katergorien qualifiziert.
Qualifizieren kann man sich übrigends indem man an einem Wettkampf die Altersklasse gewinnt. Das hatte ich in Frankfurt und mit meinem Double-Partner Thilo Schmalkoke in Karlsruhe.

 

Austragungsort in Chicago war der Navy Pier, auf einer Halbinsel gelegener Vernügungsbereich auf dem Lake Michigan. Ein wunderschöner Ort von dem man einen atemberaubenden Blick auf die Skyline von Chicago hatte. 

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Einlauf der Nationen und Eliterennen

Die Weltmeisterschaft begann am Donnerstag mit dem ikonischen Einlauf der Nationen in die Messehalle am Navy Pier. Die Deutschen Athleten durften hierbei zur Musik von Rammstein (Lied: Deutschland) in die Halle einmarschieren um dann auf der Tribüne Platz zu nehmen. Dies erzeugt schon als erstes Highlight Gänsehaut, anschließend blieb die Spannung weiterhin hoch, als wir die Eliterennen der besten 15 Frauen und Männer verfolgt haben und dabei auch unsere deutschen Athleten angefeuert haben, die jeweils auch den Weltmeistertitel erkämpft haben. Sogar die Bildzeitung berichtete darüber.

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Rennverlauf im Single und Double

Am Samstag um 11Uhr fiel dann der Startschuss für mich im Altersklasserennen, bei dem man sich mit den weltweit Besten gemeinsam mißt. Wie immer von Hells Bells von AC/DC angepeitscht geht man auf die Laufstrecke. Zu Anfang, normaler Rennverlauf, beim SkiErgometer konnte ich einige Plätze gut machen, viele Mitstreiter spurten ja zu Beginn immer los, wie die Verrückten. Anschließend ist man aber im Rennen angekommen und der Kampf geht los, bis es zum Endgegner kam in diesem Jahr: die Schlitten. Das Schlitten schieben (Sled Push) und Schlitten ziehen (Sled Pull) sind eigentlich meine Paradedisziplin, allerdings hat Hyrox zur Weltmeisterschaft neue Teppiche (Untergrund, auf dem die Schlitten bewegt werden) eingeführt. Diese sollen eigentlich gleiche Rennbedingungen schaffen, leider war bei der WM das Gegenteil der Fall. In meinem Falle war beim Schieben sehr viel Kraft nötig und der Teppich schlug schnell Wellen und viel Zusatzkraft war erforderlich, um den Schlitten zu bewegen. Ich schiebe normalerweise die vier Bahnen nach kurzen Pausen durch, diesmal musste ich Pausen einlegen und benötigte anstatt 2min grob 3,5min. Allerdings war auch der Kraftaufwand hierfür viel größer als normal. Gleiches Spiel beim Schlitten ziehen, auch hier bewegte sich das Sportgerät nur mit viel mehr Kraftaufwand als in anderen Wettkämpfen. Wie sich nach dem Rennen herausstellte, es waren leider nicht gleiche Rennbedingungen, es gab Schlittenbahnen mit normalen Bedingungen, wie wir diese auch am nächsten Tag beim Double hatten. Dies wusste ich aber im Rennen nicht, gab alles, Burpees, Rudern, Farmers Carry und Lunges liefen gut, bei den Wallballs am Ende zeigte sich aber, wieviel Kraft ich gelassen hatte bei den Schlitten. Normalerweise ziehe ich die ersten 50 durch, diesmal musst ich bereits nach grob 35 die erste Pause einlegen. So kämpfte ich mich durch und wurde am Ende bester Deutscher und der 5. in der Welt!

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Anschließend galt es sich auszuruhen, am nächsten Tag wartete ja das zweite Rennen gemeinsam mit meinen Laufkumpel Thilo aus Karlsruhe. Wir gingen also am Sonntag um 15:20Uhr Ortszeit abermals mit Hells Bells im Ohr auf die Laufstrecke. Beim Double muss man gemeinsam laufen, kann sich aber die Workouts aufteilen, wie man möchte. Ich bin der etwas schnellere Läufer von uns beiden, daher übernahm ich auch etwas mehr während der Workouts um Thilo noch ein paar Sekündchen mehr Pause zu gönnen vor dem Start der nächsten Laufrunde. Bei den Schlitten hatte die Hyrox Organisation reagiert und nun einige Bahnen gesperrt. Hier lief also alles diesmal ordentlich ab. In diesem Jahr zeigte sich spätestens nach dem Rudern, dass sich sehr viel stärkere Teams zusammengefunden hatten und es sehr schwer werden würde aufs Podium zu kommen. So erreichten auch wir hier nen super 5. Rang ebenfalls als bestes deutsches Team in der Altersklasse 50-59.

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Fazit

Es war ein riesiges Abenteuer. Das erste Mal in den USA und dann in einer so wundervollen Stadt wie Chicago. Kann ich also sehr weiterempfehlen. Die ganze Familie (meine liebe Frau und meine zwei Töchter, die auch bereits beim Skikurs unterstützen) waren dabei und haben mich super angefeuert! Das war soviel wert! Wir konnten dann noch einige Tage die Stadt besichtigen, die kulinarischen Spezialitäten genießen: Hotdog, allerdings niemals in Chicago mit Ketchup, sonst wird man aus der Stadt verwiesen, Deep Dish Pizza und ein typisches amerikanisches BBQ mit Pastrami, Pork Rips und natürlich Burger!

 

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